Handyadapter für Fernglas

Motivation

In diesem Jahr habe ich begonnen mein altes Hobby, die Amateurastronomie, wieder aufleben zu lassen. Ich habe noch ein Fernglas 10×50 und ein Photostativ, welches ich mir kurz nach der Wende gekauft hatte. Für das Fernglas hatte ich mir eine Halterung aus Holz gebaut, mit der ich es auf dem Stativ befestigen kann. Die Idee ist es, mit dem Handy durch das Fernglas zu fotografieren. Dazu muss das Handy direkt hinter einem der beiden Okulare des Fernglases platziert werden.  Das Handy wirkt wie ein Auge. 

Vor allem möchte ich damit helle Objekte, wie den Mond und die Sonne fotografieren. Am 29. März 2025 ist eine partielle Sonnenfinsternis. Die möchte ich gern aufnehmen und schon mal ausprobieren, ob sich diese Ausrüstung für eine totale Sonnenfinsternis eignen würde. Totale Finsternisse finden 2026 und 2027 statt. Das Blickfeld des Fernglases ist gut geeignet, um sowohl die Sonnenscheibe, als auch die Korona aufzunehmen.   

Konstruktion

Handyadapter für Teleskope gibt es in vielen Ausführungen von 19,- € bis 99,-€. Mein Ehrgeiz ist es natürlich, preiswerter zu sein. Allerdings kann ich da gerade noch mit den Billigsten mithalten. 

Praktisch alle Adapter werden am Okular festgemacht. In einer Klemmung wird das Okular eingeklemmt. Diese Halterung muss das Gewicht von Handy und Adapter tragen. Ein zweiter Teil ist die Handyaufnahme. In dieser muss das Handy fixiert werden. Auch hier werden meist Klemmvorrichtungen verwendet. Beide Teile müssen in drei Achsen, justierbar miteinander verbunden werden. Das Handy wird dann so justiert, dass ein Objektiv genau in der Mitte hinter dem Okular sitzt. Die billigen und die teuren Modelle unterscheiden sich vor allem in der Art, wie feinfühlig diese Justierung durchgeführt werden kann.      

Halterung

Für den Handyadapter verwende ich fast ausschließlich Bauteile vom Baumarkt. Um den Adapter am Okular zu befestigen, wird eine Rohrschelle verwendet, die um das Okular passt.

Die Rohrschelle kann mit einem Gewindestift an der Wand befestigt werden. Dazu ist ein Innengewinde angebracht, in die der Gewindestift eingedreht wird. Anstelle des Gewindestiftes verwende ich eine (gekürzte) Schraube M 8. Mit dieser Schraube befestige ich einen verzinkten Stahlwinkel, der für die Verbindung von Holzständerwerk verkauft wird. In das kurze Ende habe ich ein 8 mm Loch für die Schraube gebohrt.   

An das Langloch im Winkel wird eine weitere, verzinkte Stahlplatte aus dem Holzständerbau mit zwei M6 Schrauben und Muttern angebracht. Die Platte kann dann zum Okular hin oder weg bewegt werden, um so das Handyobjektiv grob über dem Okular zu platzieren.  Der kleine rechteckige Ausschnitt in der Platte dient später zur Feinjustierung. Er wurde aus einer Bohrung mit der Feile in diese Form gebracht. 

Handyaufnahme

Die Handyaufnahme habe ich aus einem Reststück der Schaumstoffplatte hergestellt, die noch von der Allsky Kamera übrig war.  

In die Platte wurde ein Loch für eine M6 Senkkopfschraube gebohrt und die Schraube mit Heißkleber befestigt. Daneben befindet sich ein rechteckiger Ausschnitt, durch den die beiden Schrauben am Winkel der Halterung passen. 

Vom Tedy habe ich mir eine Hülle für’s i-Phone gekauft (2.-€). Da passt der Objektivausschnitt gerade für mein Handy. Währen die Breite des Handys in die Hülle passt, ist mein Handy etwas länger als die Hülle, weshalb ich sie hinten aufgeschnitten habe. Bei der Beobachtung liegt das Handy schräg und das Display zeigt nach unten. Damit es nicht aus der Hülle fallen kann, habe ich von alten Heftstreifen für Ordner (ostdeutsch Dulli) die Metallstreifen herausgemacht (die kommen durch die Löcher im Papier) und mit Sekundenkleber auf der Hülle festgeklebt. Wenn das Handy in die Hülle eingesetzt ist, werden die Metallstreifen über die Handykante gebogen und halten so, das Handy fest. 

Die Hülle wird nun mit Sekundenkleber auf die Schaumplatte geklebt, sodass die Objektivöffnung in einer Linie zum rechtwinkligen Ausschnitt in der Platte liegt. Auf der Rückseite der Platte wird eine weitere, verzinkte Stahlplatte aufgeklebt. Durch das Mittenloch wird die eingeklebte Schraube gesteckt.   

Auf die Stahlplatte kommt nun ein passendes Stück Moosgummi. 

Zusammenbau

Beide Teile werden nun verbunden.

Das Bild zeigt noch einmal alle Einzelteile. Die Handyaufnahme wird mit der eingeklebten Schraube durch die rechteckige Öffnung der Halterung gesteckt. Auf die Schraube kommt eine Unterlegscheibe. Mit der Rändelschraube (teuerstes Teil) werden beide Teile zusammengeschraubt.  

Justage

Die Rohrschelle wird um das Okular gelegt. Der Handyadapter wird ganz an das Okular herangeschoben und die Rohrschelle festgeschraubt. 

Das Handy wird eingelegt und mit den Metallstreifen gehalten. 

Die Rändelschraube wird gelöst und das Handy soweit seitlich und in der Höhe verschoben, bis das Bild ganz in der Mitte liegt. Dort wird mit der Rändelschraube die Position fixiert. 

Wie man sieht, muss das Handy auf dem Kopf stehen. Wenn das Fernglas in den Himmel gerichtet wird, würde das Handy sonst an das Fotostativ anstoßen.  

Wenn der Adapter einmal einjustiert wurde und am Fernglas verbleibt, kann das Handy einfach herausgenommen und wieder eingesteckt werden. Die Justage Position bleibt erhalten.  

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert